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Kirchliche Trauung: Voraussetzungen, Ablauf & Kosten

Die kirchliche Trauung gehört für die meisten Brautpaare zu den absoluten Höhepunkten ihrer Hochzeit. Dabei gibt es viele Paare, die zwar ansonsten nur selten in den Gottesdienst gehen, aber trotzdem kirchlich heiraten. Egal, ob Du bereits weißt, dass Du Dir eine kirchliche Hochzeit wünschst oder noch unentschlossen bist, hier findest Du alle wichtigen Informationen rund um das Heiraten in der Kirche und was Du darüber wissen musst.

Voraussetzungen für eine kirchliche Trauung

In Deutschland sind Zivil- und Kirchenrecht streng voneinander getrennt. Nach einer kirchlichen Hochzeit gelten Paare deshalb gesetzlich nicht als verheiratet. Für eine gültige Heirat müsst Ihr Euch im Standesamt trauen lassen. Die meisten Paare feiern diesen Pflichtpart nur mit der Familie und engsten Verwandten, oder auch gar nicht. Die große Hochzeitsfeier findet dann nach der kirchlichen Trauung statt. Streng genommen ist eine standesamtliche Trauung aber keine Voraussetzung für eine kirchliche Hochzeit. Ihr könnt also auch erst kirchlich heiraten und dann später im Standesamt "offiziell heiraten".

Konfession des Brautpaares für eine kirchliche Trauung

Für eine kirchliche Hochzeit in der katholischen oder evangelischen Kirche muss mindestens eine Person des Brautpaares Mitglied in der betreffenden Glaubensgemeinschaft sein. Für eine kirchliche Hochzeit in der evangelischen Kirche wird meistens vorausgesetzt, dass beide Brautleute getauft sind. In der katholischen Kirche reicht es meistens aus, wenn einer von beiden getauft und gefirmt ist. Allerdings beinhaltet das katholische Eheverständnis, dass Ihr Eure Kinder taufen und im katholischen Glauben erziehen werdet.

Wenn einer von Euch beiden katholisch und der oder die andere evangelisch ist, kann es zu Problemen kommen. Einige traditionell eingestellte Kirchenleute können der kirchlichen Trauung dann kritisch gegenüberstehen, während andere damit überhaupt kein Problem haben. Am besten fragst Du in diesem Fall frühzeitig beim gewünschten Pfarramt nach, ob eine kirchliche Hochzeit problemlos möglich ist oder ob Ihr Euch lieber nach einem anderen Pfarrer umsehen solltet.

Nicht zuletzt gibt es bei verschiedenen christlichen Konfessionen auch immer die Möglichkeit, eine ökumenische Trauung durchzuführen. Dann sind bei der kirchlichen Hochzeit zwei Geistliche, einmal katholisch und einmal evangelisch, anwesend. Sie führen die Zeremonie entweder gemeinsam oder nach gemeinsamer Absprache nacheinander oder aufgeteilt durch. Da es für ökumenische Trauungen noch keinen festen Ablauf gibt, habt Ihr als Brautpaar hier besonders viel Mitspracherecht und könnt die Zeremonie nach Euren Vorlieben gestalten.

Kirchlich heiraten nach der ersten Ehe

Wenn Du schon einmal verheiratet warst, kann eine kirchliche Hochzeit zum Problem werden. Denn trotz zivilrechtlicher Scheidung gilt die Ehe in der Kirche als unauflöslich. Für eine katholische Hochzeit muss die vorhergegangene Ehe erst in einem sogenannten Ehenichtigkeitsverfahren annulliert werden. Eine evangelische Hochzeit ist für eine zweite Ehe meistens einfacher möglich, weil hier der Pfarrer in Absprache mit dem Dekan eine zweite Ehe als möglich erklären kann.

Dokumente für die kirchliche Hochzeit

Im Vorfeld einer kirchlichen Trauung benötigt ihr in der Regel folgende Dokumente:

  • Personalausweise
  • Taufbescheinigung(en)
  • Ledigennachweise
  • Anmeldung oder Heiratsurkunde des Standesamts
  • Urkunde/Nachweis der Firmung/Konfirmation

Für eine katholische kirchliche Hochzeit benötigst Du außerdem das unterschriebene Ehevorbereitungsprotokoll und eine Traulizenz. Soll die kirchliche Trauung für eine zweite oder dritte Ehe erfolgen, ist obendrein ein Dispens als Nachweis der Ungültigkeit der vorigen Ehe erforderlich.

Kirchliche Trauung: Ablauf und Planung

Gerade wenn Deine kirchliche Trauung aufgrund unterschiedlicher Konfessionen oder einer zweiten Eheschließung etwas komplizierter werden könnte, kümmerst Du Dich am besten bereits ein Jahr im Voraus um einen Termin im Pfarramt, um die nötigen Formalitäten zu besprechen und das gewünschte Datum zu reservieren. So bleibt im Zweifelsfall noch genug Zeit, falls es zu Unstimmigkeiten kommen sollte.

Etwa drei bis sechs Monate vor dem geplanten Hochzeitstermin findet das oder die Traugespräche mit dem Pfarrer statt. Hier einigt Ihr Euch mit dem oder der Geistlichen auf einen Ablauf des Gottesdienstes und besprecht die Details rund um Musik, Blumenschmuck, Trauspruch und Co.

Kirchliche Trauung: Ablauf der kirchlichen Hochzeit

Für eine katholische kirchliche Trauung fangen die Kirchenglocken bereits eine halbe Stunde vor Beginn an zu läuten, damit alle genug Zeit haben, ihre Plätze einzunehmen. Bräutigam und Trauzeuge stehen von Anfang an am Altar. Es folgt der Einmarsch der Trauzeugin und schließlich der mit Musik untermalte Einmarsch der Braut, die traditionell von Blumenkindern und ihrem Vater begleitet wird, der sie dann symbolisch an den Bräutigam übergibt. Die Zeremonie der kirchlichen Trauung besteht im Ablauf in der Regel aus:

  • Begrüßung der Gemeinde
  • Kyrie
  • Tagesgebet
  • Lesung mit Gesängen
  • Predigt
  • Segnung der Ringe
  • Trauversprechen
  • Trauungssegen
  • Fürbitten
  • Schlussgebet und Danklied
  • Unterzeichnung der Traudokumente
  • Auszug aus der Kirche

Bei einer evangelischen kirchlichen Hochzeit zieht das Brautpaar gemeinsam mit dem oder der Geistlichen in die Kirche ein. Auch hier begrüßt der Pfarrer oder die Pfarrerin die Gemeinde, gefolgt:

  • Eingangsgebet
  • Bibel-Lesung
  • Trauspruch
  • Predigt
  • Bibel-Lesung
  • Traubekenntnis
  • Austausch der Ringe
  • Segnung
  • Fürbitten
  • Vaterunser
  • Segen
  • Auszug aus der Kirche

Bei einem ökumenischen Gottesdienst besteht die kirchliche Trauung im Ablauf aus Elementen der katholischen und evangelischen Zeremonie. Hier hast Du die freie Wahl, welche Punkte Du aus welcher Tradition in Deine individuelle kirchliche Hochzeit integrieren kannst. Außerdem hast Du beim kirchlich Heiraten immer die Wahl, ein Abendmahl in den Hochzeitsgottesdienst zu integrieren. Möchtest Du vermeiden, dass die kirchliche Hochzeit zu lange dauert, zum Beispiel, weil viele kleine Kinder anwesend sein werden, könnt Ihr aber auch darauf verzichten.

Was kostet eine kirchliche Trauung?

Bei einer kirchlichen Trauung halten sich die Kosten in der Regel in Grenzen. Denn in der eigenen Gemeinde kirchlich zu heiraten, ist grundsätzlich kostenlos. Für eine kirchliche Hochzeit in einer anderen Kirche oder Kapelle kann eine Gebühr anfallen, die üblicherweise im zwei- oder niedrigen dreistelligen Bereich liegt. Darüber hinaus ist es üblich, die Kollekte oder eine fixe Summe, oft zwischen 50 und 250 Euro an die Gemeinde zu spenden.

Nur weil keine Gebühren anfallen, heißt das nicht, dass eine kirchliche Trauung keine Kosten verursacht: Der Blumenschmuck für die Kirche, der Organist oder die Organistin an der Orgel, der Druck des individuellen Kirchenhefts und viele andere Kleinigkeiten für die perfekte kirchliche Hochzeit sollten natürlich im Vorfeld bei der Planung bedacht werden.