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Kirchlich heiraten: Das musst du beachten

Du hast einen Antrag bekommen oder deiner Freundin/deinem Freund einen Antrag gemacht und ihr wollt jetzt heiraten? Dann stellt sich die Frage nach der Art und Weise, vor allem aber nach dem Ort, an welchem die Hochzeit stattfinden soll. Für diese Zwecke kannst du aus mehreren Optionen wählen: Standesamt oder Kirche (mit dem Konsens des Standesamtes dort rechtskräftig heiraten zu können.

Kombination aus Standesamt und Kirche

Sobald du dich für eine Trauung in der Kirche entscheidest, musst du auf einige Dinge achten. Besonders die katholische Kirche stellt einige Bedingungen, an welche du dich bezüglich einer Hochzeit in der Kirche halten musst.

Die Bedingungen für eine Hochzeit in der katholischen Kirche

Möchtest du in der Kirche heiraten, musst du in der Regel erst auf dem Standesamt und somit rechtskräftig heiraten. Jedoch ermöglicht dir der Gesetzgeber seit dem Jahr 2009 eine rein kirchliche Trauung ohne den Gang zum Standesamt. Stelle rechtzeitig den Antrag für die reine Trauung in der Kirche, sodass du auch alle Unterlagen besitzt, damit deine rein kirchliche Trauung auch rechtskräftig ist. Die wichtigste Bedingung für eine Hochzeit in der katholischen Kirche ist die Angehörigkeit mindestens eines Partners.

Wann du dich mit dem Pfarrer in Verbindung setzen solltest

Am besten setzt du dich ein Jahr vor der geplanten Hochzeit mit dem Pfarrer in Verbindung. Nur so bleibt dir ausreichend Zeit für das Traugespräch und die Gestaltung und Planung der kirchlichen Trauung, ohne dabei zu viel Stress zu haben. Für dich zuständig ist immer der Pfarrer deiner Wohnortpfarrei.

Du kannst auch in einer anderen Kirche heiraten

Die Gemeinde bindet dich nicht an sich, was heißt, dass du auch an einem anderen Ort und sogar in einem anderen Land kirchlich heiraten kannst. Für diese Zwecke musst du bei deinem Heimatpfarrer eine Überweisung beantragen. Du musst dich allerdings bei dem Diakon oder dem Pfarrer der anderen Gemeinde um einen Termin in der Kirche für die Trauung kümmern.

Welche Dokumente brauchst du für die Anmeldung deiner Hochzeit in der Kirche?

Um in der Kirche den Bund der Ehe eingehen zu können, brauchst du unter anderem deinen Personalausweis und auch die Taufbescheinigungen von dir und deinem Partner/deiner Partnerin. Die Taufbescheinigung darf allerdings nicht älter als sechs Monate sein. Du musst sie bei dem Taufpfarramt beantragen, welches dir den Nachweis auch ausstellt.

Achte jedoch darauf, dass die Beschaffung etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn einer der beiden Partner aus dem Ausland kommt. Kümmere dich am besten früh genug um die Beschaffung aller Dokumente und Unterlagen. Solltest du nicht katholisch sein oder ist dein Partner/deine Partnerin nicht katholisch, verlangt der Pfarrer für diese Zwecke einen Ledigennachweis. Diesen beantragst du einfach bei dem Einwohnermeldeamt.

Wie verläuft das Traugespräch?

Ohne das Traugespräch keine Trauung. So ist die Regel in der katholischen Kirche. In dem Rahmen des Traugespräches spricht der Pfarrer mit dir und deinem Partner/deiner Partnerin über die Bedeutung der kirchlichen Trauung und des Eheverständnisses in der katholischen Kirche. Im Anschluss an das Gespräch oder bei einem zweiten Termin sprichst du mit dem Pfarrer über deine Wünsche und Vorstellungen bezüglich der Trauung und der Gestaltung der Feier. Komme aus diesem Grund gerne vorbereitet zu dem Gespräch und teile dem Pfarrer deine Wünsche mit.

In der Regel sind sie froh darüber, wenn du dich selbst um:

  • Texte
  • Lieder
  • Fürbitten und Riten kümmerst.

Was sind Ehevorbereitungsseminare und muss ich an diesen teilnehmen?

Ehevorbereitungsseminare sind Angebote, welche du unabhängig von deinem Traugespräch mit dem Pfarrer in Anspruch nehmen kannst. Du erfährst dort alles rund um die Ehe und kannst dich zusammen mit anderen Paaren austauschen, deine Fragen stellen und dich mit dem Thema auseinandersetzen. Informationen über diese Seminare bekommst du in der Regel in dem Ehe- und Familienreferat des Bistums, welchem du angehörst.

Die Rolle der Trauzeugen in der katholischen Kirche

Inzwischen stellt es dir der Gesetzgeber vollkommen frei, ob du Trauzeugen auf deiner Hochzeit haben möchtest oder nicht. Diese schöne Tradition führen viele Brautpaare weiter, sind aber auf der standesamtlichen Hochzeit nicht zu der Anwesenheit der Trauzeugen verpflichtet.

Anders gestaltet sich das in der katholischen Kirche. Diese legt einen ausdrücklichen Wert auf die Präsenz der Trauzeugen während der Trauung. Aus diesem Grund musst du einen Trauzeugen haben und dein Partner/deine Partnerin auch. Die Konfession der Trauzeugen spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Kann ich katholisch heiraten, wenn mein Partner eine andere Konfession hat?

Wenn du eine andere Konfession hast oder dein Partner/deine Partnerin nicht katholisch ist, kannst du kirchlich heiraten, wenn du versprichst, dass du deine Kinder katholisch taufen lässt und sie aus diesem Grund auch katholisch erziehst.

Eine weitere Möglichkeit, welche du in einem solchen Fall nutzen kannst, ist die ökumenische Trauung. Diese gestaltet sich:

  • in der katholischen Kirche mit der Beteiligung eines evangelischen Pfarrers
  • in der evangelischen Kirche mit der Beteiligung des katholischen Geistlichen

Die Entscheidung, wie und auf welche Art und Weise du dir die ökumenische Trauung wünscht liegt dabei ganz in deinem Ermessen.

Heiratest du einen Buddhisten kannst du dies in der katholischen Kirche machen. Allerdings musst du versprechen deinem Glauben treu zu bleiben, auch in diesem Fall deine Kinder katholisch taufen zu lassen und katholisch zu erziehen. Die Erlaubnis für die Trauung musst du dir in diesem Fall von der Kirche einholen.

Kann ich einen konfessionslosen Partner/ eine konfessionslose Partnerin katholisch heiraten?

Ja, unter der Voraussetzung, dass das Generalvikariat deines Bistums das Einverständnis gibt. Diese Formalität ist jedoch in der Regel schnell erledigt.

Kann ich einen bereits geschiedenen Partner heiraten?

In dieser Frage lautet die offizielle und strenge Antwort nein. Allerdings kann es unter bestimmten Voraussetzungen sein, dass die vorherige Ehe annulliert werden kann und der Partner/die Partnerin somit nie katholisch verheiratet war. Da die Ehe einen besonderen Schutz durch die Kirche genießt, solltest du dich in einem solchen Fall am Besten einem Pfarrer anvertrauen.

Ist die katholische Eheschließung auch möglich, wenn einer der beiden Partner aus der Kirche ausgetreten ist?

Die Taufe hat ihre Gültigkeit auch nach dem Austritt aus der Kirche. Allerdings betrachtet die Kirche die Trauung dann genau wie die konfessionsverschiedenen Ehen. Der katholische Partner muss versprechen, dass er die Kinder katholisch tauft und erzieht.

Wie sind die Voraussetzungen für eine evangelische Trauung?

Im Grunde genommen unterscheidet sich die evangelische Trauung nicht weiter von der katholischen Trauung. Auch hier muss ein Partner in der evangelischen Kirche sein und kann dann evangelisch heiraten.

Fazit:

Wichtig ist, dass du kirchlich heiratest, weil du Wert auf den Glauben legst und die für deine Ehe den Segen Gottes erbittest und von dem Pfarrer in der Kirche erhältst. Sollte dies nicht der Fall sein, solltest du von einer kirchlichen Hochzeit absehen. Leider wollen immer mehr Brautpaare aufgrund der schönen Fotos und des Kleides kirchlich heiraten.

Das schöne Kleid kann die Braut auch in einer anderen Location tragen und die Fotos werden auch an anderen Orten schön. Aus diesem Grund solltest du dich wirklich nur vor den Altar begeben, wenn du dir über den Glauben bewusst und ganz nach diesem Leben und deine künftigen Kinder erziehen möchtest.