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Kann man ohne Trauzeugen heiraten?

Werde niemals Zeuge, sagt man so schön. Doch in einigen Fällen brauchst du einfach eine Person, welcher du vertraust und, welche für dich die Rolle des Zeugen übernimmt. Vor allem, wenn du heiraten möchtest, ist eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang, die Frage nach deinem Trauzeugen. Oder etwa doch nicht? Brauchst du zum Heiraten in der heutigen Zeit eigentlich noch einen Trauzeugen oder kannst du dich auch ohne die Person, welche deine rechtskräftige Eheschließung bezeugen soll trauen? Ob du dich traust ist die eine Sache. Die andere Sache ist, dass du dich in der heutigen Zeit ohne die Unterstützung eines Zeugen trauen lassen kannst. Allerdings solltest du in diesem Zusammenhang einige Dinge beachten. So gilt unter anderem: Die Bestimmung ist nicht für alle Orte der Eheschließung gleich. So gelten bezüglich der standesamtlichen Trauung und der Trauung in der Kirche unterschiedliche Bestimmungen bezüglich der Trauzeugen.

Andere Länder andere Sitten – vor allem aber andere Bestimmungen. Hast du vor deine Hochzeit im Ausland zu feiern, kann es sein, dass du dort zwingend einen Trauzeugen brauchst. Sollte dies der Fall sein, solltest du dich rechtzeitig darum kümmern, dich darüber zu informieren.

Braucht man zum Heiraten einen Trauzeugen?

Die einfache und kurze Antwort auf die Frage, ob du zum Heiraten einen Trauzeugen brauchst, ist im Grunde genommen ebenfalls sehr einfach und kurz. Denn die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Eheschließung besagen, dass du keinen Zeugen mehr brauchst, wenn du heiraten möchtest. Gleichzeitig verbietet es dir aber niemand, die Präsenz eines Trauzeugen zu genießen, wenn du diese Tradition in deine Hochzeit mit einbeziehen möchtest. Bezüglich der Pflicht eines Trauzeugen gibt es jedoch, wie es bei vielen Sachen der Fall ist, Ausnahmen. Auf diese solltest du achten, um deine Hochzeit im schlimmsten Fall nicht nur durch die mangelnde Präsenz der Trauzeugen zu gefährden.

Oft wissen Menschen gar nicht, dass sie keine Zeugen für die eigene Hochzeit brauchen. Hast du niemanden, wem du diese Aufgabe erteilen würdest und, wem du voll und ganz vertraust? Dann ist es besser du greifst erst gar nicht auf einen Trauzeugen zurück, sondern traust dich einfach ohne.

Seit wann du zum Heiraten keinen Trauzeugen mehr brauchst

Es ist keine gesetzliche Neuheit, dass du keinen Trauzeugen mehr brauchst, um heiraten zu können. Um genau zu sein, stellt das Gesetz den Brautpaaren bereits seit 1998 frei, ob sie die Präsenz eines Trauzeugen auf der Hochzeit wünschen, damit dieser die Schließung der Ehe bezeugt. In der damaligen DDR konnten die Eheleute sogar schon früher ohne Trauzeugen heiraten.

Der Gesetzgeber stellte den Brautpaaren somit bereits seit 1995 frei, ob sie mit oder ohne Zeugen die Ehe eingehen wollen. Mit der Wiedervereinigung brauchten die Brautpaare im Osten zwischenzeitlich auch wieder Trauzeugen, bis 1998 dann das allgemein gültige Gesetz bezüglich der Trauzeugen in Kraft trat und somit Brautpaare in der ganzen Bundesrepublik betraf. Seitdem genießt du die Freiheit wählen zu können, ob du einen Trauzeugen haben möchtest oder nicht.

Du kannst, aber musst nicht

Für dich ist es sehr wichtig zu wissen, dass dir das Gesetz nicht verbietet Personen zu benennen, welche Zeugen der Schließung deiner Ehe werden sollen. Du kannst somit gerne zwei bis drei Personen benennen, welche als deine Zeugen mit vor den Traualtar treten sollen. Grundlage für dieses Gesetz ist der § 1312 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Die Bestimmung gilt sowohl für die klassische Schließung der Ehe, als auch für die gleichgeschlechtlichen Hochzeiten.

Die Ausnahme stellt die katholische Kirche dar

Die Trennung zwischen dem Staat und der Kirche ist alles andere als einfach und leicht zu durchschauen. Denn auf der einen Seite kannst du in der heutigen Zeit ausschließlich in der Kirche heiraten, indem der Staat den Pfarrer die Vollmacht gibt, mit welcher er die Ehe rechtmäßig und rechtskräftig schließen darf. Auf der anderen Seite hingegen, greift das Gesetz bezüglich der Trauzeugen nicht. Es kommt somit zu einer teilweisen Kollaboration zwischen dem Staat und der Kirche, um dir eine rein kirchliche Hochzeit ohne den Gang zum Standesamt zu ermöglichen. Denn die katholische Kirche verlangt von seinen Brautpaaren die Präsenz der Trauzeugen.

Die Trauzeugen aus der Zeremonie zu entfernen und somit ohne diese zu heiraten, stellt in der katholischen Kirche absolut keine Option dar. Möchtest du also gemäß des römisch-katholischen Kirchenrechts heiraten, musst du für deine Hochzeit Trauzeugen haben. Diese Ausnahme besteht jedoch nur in der katholischen Kirche und auch nur die katholische Kirche behaart auf die Präsenz der Trauzeugen bei der Eheschließung. Möchtest du in der evangelischen Kirche heiraten, überlässt es dir diese ebenfalls selbst, ob du einen Trauzeugen haben möchtest oder lieber auf ihn verzichtest und ohne diesen heiratest.

Die Voraussetzungen, welche Trauzeugen erfüllen müssen

Entscheidest du dich für die Anwesenheit von Trauzeugen auf deiner Hochzeit oder heiratest du katholisch und musst somit zwingend Trauzeugen haben, solltest du immer auf einige Dinge achten. So solltest du nicht nur eine Person als Trauzeuge wählen, welche dir nahe steht und welcher du voll und ganz vertraust, sondern die Person muss auch einigen anderen Anforderungen gerecht werden.

Zwei wichtige Voraussetzungen müssen Menschen in Deutschland erfüllen, wenn sie als Trauzeuge, zusammen mit dir und deinem Partner oder deiner Partnerin, vor den Altar treten und die Schließung der Ehe bezeugen wollen.

  1. Trauzeuge können in Deutschland nur Menschen werden, welche volljährig sind
  2. Die Trauzeugen müssen an dem Tag deiner Hochzeit einen gültigen Personalausweis vorlegen, um zu bestätigen, dass sie volljährig sind

Sehr wichtig ist, neben den genannten Voraussetzung, auch der Umstand der deutschen Sprache. Dieser sollte dein Trauzeuge auf jeden Fall mächtig sein.

Denn er bezeugt nicht nur optisch die Schließung deiner Ehe, sondern er unterschreibt auch ein offizielles Dokument. Damit er versteht was er unterschreibt und was er mit seiner Unterschrift bezeugt, sollte er der deutschen Sprache mächtig sein. Optional kannst du auch einen Dolmetscher beauftragen. Bei diesem muss es sich aber um einen vom Staat zertifizierten und berufenen Dolmetscher handeln. Andernfalls darf er die offiziellen Dokumente nicht übersetzen.

Die Rolle des Trauzeugen vor, auf und auch nach deiner Hochzeit

Der Grund, aus welchem sich sehr viele Menschen für die Präsenz eines Trauzeugen entscheiden, ist die Tradition. In Filmen und auch auf Bildern sieht man bei Hochzeiten einen Trauzeugen und auch in Büchern sind diese bei der Eheschließung stets vorhanden. Kurz gesagt gehören die Trauzeugen einfach zu einer Trauung dazu. Doch dein Trauzeuge wird nicht nur Zeuge deiner rechtskräftigen Eheschließung, sondern er übernimmt auch weitere wichtige Aufgaben.

So fällt es unter anderem in den Aufgabenbereich deines Trauzeugen den Junggesellenabschied zu organisieren. Außerdem sollte dein Trauzeuge mit bei dem Kauf deines Anzugs oder deines Brautkleids sein, um dich ehrlich und offen zu beraten. Wichtig ist aus diesem Grund, dass du dich auf deinen Trauzeugen vollkommen verlassen und ihm vertrauen kannst. Wähle keine Person, zu welcher du keine Bindung hast, sondern stelle sicher, dass die Person auch in schweren Zeiten und viele Jahre nach deiner Eheschließung für dich da ist und immer ein offenes Ohr für dich hat.

Fazit:

Außer, wenn du in der katholischen Kirche den Bund der Ehe eingehen möchtest, stellt dir der Gesetzgeber frei, ob du einen Trauzeugen auf deiner Hochzeit haben möchtest oder nicht. Höre auf dein Gefühl und wähle nicht aus Zwang eine Person, welcher du nicht vertraust. Dann lieber kein Trauzeuge, als ein Trauzeuge von schlechter Qualität.