Hochzeitstorte anschneiden – mit Marzipan ins Eheglück

Der Hochzeitstag eines jeden Brautpaares gehört zu den absoluten Höhepunkten des gemeinsamen Lebens. Aus diesem Grund sollte möglichst alles perfekt sein und der Tag ganz besondere Momente beinhalten. Und weil auf einer Hochzeit Traditionen, Bräuche und Rituale dazugehören, darf auch das Anschneiden der Hochzeitstorte auf keinen Fall fehlen.

Du kennst diese Tradition sicherlich auch aus anderen Kulturkreisen und stellst dir vermutlich schon vor, wie du deine Torte, zusammen mit deinem Partner, feierlich – und selbstverständlich mit jeder Menge Wunderkerzen, Applaus, Musik und Blitzlichtgewitter – anschneidest. Ein Moment für die Ewigkeit und der perfekte Start ins Eheleben. So soll es sein! Und damit genau das auch wirklich so abläuft, wie du es dir schon immer vorgestellt hast, erklären wir dir all das, was du jetzt über das Anschneiden deiner Torte wissen solltest!

Bräuche rund um die Hochzeitstorte

Wusstest du, dass die Hochzeitstorte eine jahrhundertealte Geschichte hat, die sogar bis in die Antike zurückreicht? Natürlich waren die Hochzeitstorten rein optisch betrachtet nicht so glamourös, individuell oder gar mehrstöckig mit Figuren, Marzipan und Zuckerguss gestaltet. Im Gegenteil – früher war es üblich, einen einfachen Mandelkuchen zu backen. Und der bestand einfach aus Mehl, Honig, diversen Gewürzen und jeder Menge Mandeln. Heute hast du natürlich etwas mehr Auswahl in Sachen „Inhalt“ und kannst zwischen unzähligen Cremes, Teigen, Schichtungen und Geschmacksrichtungen wählen. Dafür gehst du einfach zum Konditor deines Vertrauens, besprichst mit ihm deine Wünsche, lädst Freunde und Verwandte zum Probeessen ein und strapazierst deine Geschmacksnerven so weit, ehe du deine perfekte Torte gefunden hast.

Zurück zu den Römern: Den Mandelkuchen hatte man traditionell über dem Kopf der Braut zerbrochen. Die Krümel wurden dann von den Hochzeitsgästen aufgesammelt und gegessen, was Glück und Gesundheit bringen sollte. Ob es deinen Gästen nun wirklich zu Gesundheit führt, wenn du sie Kuchen vom Boden essen lässt, sei einmal dahingestellt. Und keine Sorge – diesen antiken Brauch, musst du nicht übernehmen, es geht ja schließlich um die Torte. Und genau genommen, war das noch gar keine Hochzeitstorte, so wie wir sie heute kennen. Diese entstand nämlich erst im 18. Jahrhundert, gebacken von einem englischen Konditor. Er entwarf die klassische Form eines Turmes, direkt nach dem Vorbild der St. Brides Church in London.

Ein Symbol für Fruchtbarkeit

Die Mandelkuchentradition aus früheren Zeiten stand ganz im Sinne der Fruchtbarkeit. Natürlich war es damals selbstverständlich, dass mit einer Heirat, auch Kinder gewünscht waren. Heute ist das natürlich anders, es schadet aber auch nicht, wenn du dir mit deinem Partner wirklich Kinder wünschst. Dann drücken wir dir dafür schon mal alle Daumen!

Keine Torte ohne Marzipan!

Marzipan ist nicht jedermanns Geschmack, sieht aber in verschiedenen Deko-Elementen super schön aus. Und mehr noch, denn Marzipan hat ebenfalls eine Bedeutung. Hergestellt wird die süße Masse übrigens aus Rosenöl, Zucker und – wie sollte es anders sein – Mandeln. Hier finden wir gleich mehrere Bedeutungen: Die Süße aus den Mandeln steht für das Glück in der Liebe, die leichte Bitterkeit darin für die schlechten Zeiten im Leben und das Rosenöl für die Leidenschaft. Liebe, Leben, Leidenschaft also, die in keiner Ehe fehlen dürfen.

Die Stockwerke des Lebens kennen

Wenn du es genau nehmen möchtest, dann braucht deine Hochzeitstorte fünf Stockwerke, denn sie symbolisieren die 5 wichtigsten Schritte im Leben. Angefangen bei der Geburt, der Kommunion, der Heirat, über einen reichen Kindersegen, bis hin zum Tod. Gut, Letzteres könnte man weglassen, gehört aber zum Leben dazu.

Kaffeebohnen für die Gäste

Weil die Hochzeitstorte irgendwie auch ein bisschen das Orakel der ganzen Hochzeit ist, dürfen die Gäste natürlich auch etwas davon haben. So werden etwa zwei Kaffeebohnen in den Kuchen eingebacken, eine geröstete und eine ungeröstete Bohne. Wer die geröstete Kaffeebohne erwischt, der wird in naher Zukunft ebenfalls heiraten. Die ungeröstete Bohne steht hingegen für ein langes Singleleben. Doch keine Sorge, es steht ja noch das Brautstraußwerfen, mit ähnlicher Bedeutung, an.

Gemeinsam den Schnitt ins Leben wagen

Du und dein Partner habt euer halbes Leben auf diesen Moment gewartet? Den Moment, indem ihr gemeinsam den ersten Schritt in ein neues und hoffentlich aufregendes Leben geht. Kein Wunder also, dass dieser Schritt vermutlich mit ganz viel Herzklopfen und Freudentränen begleitet wird. Das ist völlig normal und ein Zeichen dafür, dass du die Symbolik verstanden hast. Mehr braucht es auch nicht, außer vielleicht einem Fotografen, der diesen Moment für immer festhält. Einmal tief durchatmen, deinem Partner in die Augen sehen und los geht´s!

Denn jetzt kommt es darauf an, wer die Hand beim Anschneiden der Torte oben hat. Man weiß zwar nicht genau, wer diese etwas weit hergeholte Regelung eingeführt hatte, aber irgendwie ist es doch ganz lustig. Wer nämlich die Hand beim Anschneiden oben führt, der wird später die Oberhand in der Ehe haben. Kurzum, derjenige wird „die Hosen anhaben“. Wahrscheinlich sollte man diesen Teil jedoch nicht zu ernst nehmen, immerhin besteht eine gute Ehe im 21. Jahrhundert nicht aus einer Hierarchie!

Wer bekommt das erste Stück?

Die nächste traditionelle Vorgehensweise beim Hochzeitstorte anschneiden, ist das Essen des ersten Kuchenstücks. Und das bekommt – entschuldigt liebe Damen – der Bräutigam. Auch hier gilt natürlich: Kann man machen, muss man aber nicht. Damit verspricht die Braut, immer für ihren Mann zu sorgen, so gut sie das kann. Im Anschluss dürfen sich Braut und Bräutigam gegenseitig mit einem Stück Torte füttern, ehe auch der Rest der Gesellschaft ein Stück vom Kuchen abbekommt. Für die mutigen Brautleute lässt sich sogar noch eins oben draufsetzen. So darf man versuchen, nach dem Anschneiden des Kuchens, sich einen Kuss über dem Tortenturm zu geben. Rein unromantisch betrachtet, ist das aber eher nichts für mehrstöckige Torten und Brautpaare, die Wert auf eine kuchenfreie Bekleidung legen.

Tipps für einen gelungenen Anschnitt

Wie du das Anschneiden der Hochzeitstorte organisierst, bleibt natürlich ganz euch beiden überlassen. Generell solltest du aber auf ein paar Kleinigkeiten achten!

Das Messer zum Anschnitt

Ein alter Aberglaube besagt, dass derjenige, der dem Brautpaar das Tortenmesser reicht, ein großes Unglück erleben wird. Dies sollten wir also nicht riskieren und bestenfalls ein Kuchenmesser direkt neben der Torte liegen haben. Dies ist dann zumeist mit einer passenden Schleife versehen und der Bräutigam kann das Messer selbst in die Hand nehmen.

Wo beginne ich zu schneiden?

Üblicherweise wird das erste Stück Kuchen von der größten und untersten Etage herausgeschnitten. Es ist aber auch in Ordnung, wenn du die mittlere Ebene nimmst. Auf keinen Fall aber solltest du die Torte ganz oben anschneiden. Ja, auch dies bringt Unglück, so sagt man.

Wo ist das Tortenbesteck?

Das Brautpaar nutzt ein bereits vorbereitetes Tortenbesteck. Das Tortenmesser liegt ordentlich neben der Torte, nicht zu vergessen ist aber der Tortenheber, um das erste Stück auch ohne Fauxpas herauslösen zu können. Sehr schön ist es auch, wenn man die Griffe des Tortenbestecks schmückt, etwa mit einer kleinen Schleife oder einem anderen Schmuck. Im Internet können solche Hochzeits-Tortenbestecke übrigens direkt im Set bestellt werden.

Wer verteilt den Kuchen an die Gäste?

Hierbei gibt es immer wieder Unstimmigkeiten und meist erklärt sich irgendjemand spontan dazu bereit, die Torte weiter an die Gäste zu verteilen. Einfacher und organisierter ist es, schon vorher jemanden zu bestimmen, der diese schöne Aufgabe übernimmt. Zumeist schneidet das Brautpaar noch ein paar Stücke herunter, um sie an die Familienangehörigen und die Trauzeugen zu verteilen.

Achte auf die Kühlung

Mitunter gehört es zu den wohl größten Pannen auf einer Hochzeit, dass die Hochzeitstorte noch vor dem Anschnitt an Halt verliert, schmilzt oder das Marzipan-Brautpaar auf der Spitze instabil wird. Aus diesem Grund sollte es in der Location eine Möglichkeit geben, die Torte gut gekühlt aufzubewahren. Dies hat auch einen geschmacklichen Vorteil, denn zerlaufene Sahne und geschmolzenes Mouse, schmecken nur halb so lecker.

Zum richtigen Zeitpunkt Hochzeitstorte anschneiden

Das richtige Timing auf einer Hochzeit entscheidet sehr oft über den Ablauf und das Gelingen der ganzen Feier. So gibt es auch einen perfekten Zeitpunkt, um deine Hochzeitstorte anzuschneiden. Wann dies allerdings geschehen soll, bleibt ganz euch beiden überlassen, denn ausnahmsweise gibt es hier kein jahrhundertealtes Ritual, dem gefolgt werden muss. Du kannst sie also schon während dem Sektempfang anschneiden, in der Kirche, beim Nachmittagskaffee oder traditionell um Mitternacht auf der Feier.

ABER: Solltet ihr eine kirchliche Trauung vorziehen, so solltet ihr die Torte nicht vor dem kirchlichen Trausegen anschneiden. Da sich meisten Paare wünschen, diesen Programmpunkt zu etwas Besonderem zu machen, findet der Kuchenanschnitt dann statt, wenn am meisten Gäste anwesend sind.

Auch hier treffen wir wieder auf eine recht abergläubische Aussage: ***Je mehr Menschen beim Tortenanschnitt anwesend sind, umso größer das Glück für die Ehe. ***Und dies ist zumeist abends zur Feier der Fall. Wenn es bereits dunkel ist, kommen Lichter und Wunderkerzen besonders schön zur Geltung. Und ja, um Mitternacht hat die Zeremonie auch noch etwas ganz Eindrucksvolles. Vielleicht in Kombination eines Feuerwerks?

Mit oder ohne Rede?

Irgendwie wird es von einem Brautpaar erwartet, dass zumindest einer von ihnen ein paar Worte zur Hochzeitsgesellschaft spricht. Dies ist aber absolut kein Muss und kann völlig frei gestaltet werden. Es ist dennoch schön, wenn der Bräutigam sich bei seinen Gästen bedankt, ein paar liebevolle Worte an seine Frau richtet und ihr verspricht, immer alles zu essen, was sie ihm kocht. Nein, solche Dinge müssen nicht immer ernst ablaufen. Du kannst natürlich auch jemanden aus deinem Familienkreis wählen, der zum Anschnitt ein kleines Gedicht vorträgt:

Was sagt mehr als tausend Worte?

Eine schöne Hochzeitstorte!

Mit bunten Zuckerguss verschönt

und Schokoladenpaar gekrönt,

steht das Prachtstück hier im Raum

als zuckersüßer Liebestraum!

Schneidet an, oh glücklich´ Paar,

dann wird die Ehe wunderbar!

Milbradt

Mit oder ohne Musik?

Das Hereinbringen der Hochzeitstorte wird gerne mit Musik untermalt und hier kannst du deinen eigenen Musikgeschmack einbringen, oder aber klassische Musikbegleitung wählen. Ob der Soundtrack aus Fluch der Karibik, eine romantische Ballade von Ed Sheeran oder doch die Beach-Boys – du entscheidest! Natürlich gibt es auch etliche Songs, in denen es um Kuchen oder Essen geht und die zum Anschneiden der Torte passen.

Ein paar Beispiele möchten wir dir natürlich nicht vorenthalten:

  • Robin Schulz „Sugar“
  • Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne“
  • Beagle Music Ltd. „So schmeckt der Sommer“
  • The Searchers – „Sweets for my Sweet, Sugar for my Honey“
  • Cristina Aguilera „Candyman“
  • Eric Clapton „Wonderful tonight“
  • Trude Herr „Ich will keine Schokolade“

Hauptsache, sie schmeckt!

Du darfst dich nun in aller Ruhe mit der Gestaltung deiner Hochzeitstorte beschäftigen und Termine zum Probeessen vereinbaren. Die Bestandteile einer Hochzeitstorte können sich beispielsweise nach der Jahreszeit richten, bzw. danach, zu welcher Tageszeit man servieren möchte. Frische Beeren schmecken im Sommer am besten, im Winter dürfen es gerne Liköre oder Rosinen sein. Natürlich kannst du die Inhalte auch unterschiedlich wählen, je nachdem, wie viel Stockwerke deine Torte haben soll.

Kleiner Tipp: Leg nicht zu viel Wert auf ausgefallene Zutaten und bedenke, dass beispielsweise viele Menschen Allergien gegen Nüsse oder Duftstoffe haben. Und vergiss nicht, eigentlich sollte die Hochzeitstorte nur eine Sache wirklich gut können – schmecken!

Wir wünschen dir nun viel Freude und Glück beim Planen deiner Hochzeitstorte und dem Programm rund um das Anschneiden!